Das einzige Hochhaus in Sandersdorf wurde seit dem September 2022 einer einer äußerlichen Modernisierung unterzogen. Gleichzeitig wurde die alte Vorhalle abgerissen und auf der Rückseite des Gebäudes ein Aufzug installiert, um einen barrierefreien Zugang zur Ebene 0 zu ermöglichen, den es bislang nicht gab. Weil das Hochhaus am Platz des Friedens steht und die Fassade nun eine grafische Gestaltung rund um das Thema Frieden ziert, etablierte die NEUBI den Begriff „Friedens-Tower“ für das Gebäude.
Mit Beginn der Arbeiten Ende September 2022 war für NEUBI-Geschäftsführerin Susann Schult klar: Das Hochhaus bekommt den Namen Friedens-Tower. Allerdings wurde die Idee anfangs noch nicht verkündet. Stattdessen gab es diverse Pressemitteilungen, die ein wenig mit der Thematik spielten und neugierig machten, was da wohl auf die Sandersdorfer zukommt.
Zum Beginn wurde das Hochhaus an der Westseite (Richtung EDEKA) eingerüstet, damit in der Folgewoche mit dem Anstrich der Fassade begonnen werden konnte. Ziel war eine Auffrischung der in die Jahre gekommenen Farbe. Anschließend wurde die Südseite (Eingangsbereich) frisch gestrichen, nach der Winterpause dann im Frühjahr 2023 schließlich die Ost- und Nordfassaden. Ende Mai 2023 wurde es dann staubig: Die Vorhalle wurde mittels eines Baggers abgetragen. Vorher war es nötig, einen provisorischen seitlichen Zugang zu errichten, damit die Mieterinnen und Mieter gefahrlos ins Haus und wieder hinaus gelangen. Zudem wurde eine neue Klingelanlage errichtet. Bei 90 Klingeln eine filigrane Verkabelungsarbeit für den Elektriker. Die Briefkastenanlage befindet sich nun außerhalb des Gebäudes. Neben dem Eingangsbereich entstand eine abschließbare Abstellmöglichkeit für Rollatoren und Fahrräder.
Die NEUBI fühlt sich seit jeher der Region verpflichtet. Darum war es selbstverständlich, dass die Bauausführung ausschließlich von regionalen Fachfirmen vorgenommen wurde: Den Gerüstbau übernimmt Kuhn Gerüstbau aus Dessau, der frische Anstrich der Fassade wurde von Malermeister Alexander Brode aus Sandersdorf-Brehna ausgeführt. Die Rohbauarbeiten erledigte Liersch Bau aus Bitterfeld-Wolfen und die Planung kam von der SDF-Planungsgesellschaft aus Sandersdorf-Brehna. Für ein unverwechselbares Aussehen des Gebäudes sorgte Künstler Ronny Claus.
„Angesichts der schrecklichen Ereignisse in der Ukraine, aber auch in anderen Krisengebieten, rufen wir von Sandersdorf aus in die Welt, die Kriege zu beenden“, sagte NEUBI-Geschäftsführerin Susann Schult im November 2022. Natürlich kann eine bloße Gestaltung keinen Staat dazu bewegen, die Waffen niederzulegen und Konflikte gewaltlos zu lösen. Aber wünschen darf man sich dies sicher. Wo könnte dies besser passen als am Platz des Friedens? Der Begriff Friedens-Tower wurde seitdem zum Synonym für das elfgeschossige Gebäude. „Wir haben eine gestalterische Symbolik geschaffen, die zum einen ein Hingucker ist, zum anderen aber eben auch eine klare Botschaft transportiert“, so Susann Schult weiter.
Künstler Ronny Claus hat hierfür ein Motiv gewählt, das komplett um den Friedens-Tower gelegt wird. „Es werden Menschen dargestellt, die am Frieden zerren. Andere wollen ihr Glück daraus ziehen, indem sie ein Kleeblatt gießen. Manch andere wollen sich an den Frieden hängen oder darauf balancieren. Und wieder andere wollen die Leine kappen, an denen der Frieden hängt“, so der 46-Jährige Maler. Zwischen den Motiven wird das Wort „Frieden“ in verschiedenen Weltsprachen dargestellt: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Chinesisch, Arabisch und Russisch.
Komplett abgeschlossen wurde das Projekt im November 2023.
Mieter Mario Hahn zeigte sich über den Aufzug begeistert, der ihn nun direkt vom Parkplatz ins Haus zu dem innenliegenden Aufzug bringt: „Damit ist das Haus nun wirklich barrierefrei, ich kann vom Parkplatz quasi direkt in die Wohnung rollen“, sagt Hahn, der nur schwer laufen kann und darum auf die Hilfe eines Rollstuhls angewiesen ist.
Neu ist auch der Eingangsbereich. Dieser wurde komplett neu gestaltet, nachdem am 24. Mai der Bagger die alte Vorhalle abgerissen hatte. Die Mieter kamen in der Zeit der Bauarbeiten über einen provisorischen seitlichen Zugang ins Haus. Nun ist alles fertig: Der Eingangsbereich ist zeitgemäß gestaltet, die Briefkästen sind von außen zugänglich, aber unterhalb einer Überdachung. Es entstand außerdem ein Raum zum Abstellen von Rollatoren und Fahrrädern. Vor dem Eingang wurde neu gepflastert und ein Baum sowie kleine Sträucher gepflanzt. In den nächsten Wochen sollen noch Bänke folgen, dann ist diese Maßnahme komplett abgeschlossen.